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  • Auszug aus einem Interview von Winfried Wolf mit Jürgen Grässlin

    Volles Interview: https://www.lunapark21.net/die-gefahr-eines-atomkriegs-ist-real/

    Winfried Wolf: Du zitierst im Spiegel-Artikel die Studie „Why Civil Resistance Works“ der Politologinnen Erica Chenoweth und Maria Stephan über zivilen und militärischen Widerstand gegen einen militärischen Aggressor. Mir war diese Studie neu. Seit wann kennst Du sie – und kannst Du ihre Ergebnisse bitte zusammenfassen?

    Jürgen Grässlin: Die weltweit Aufsehen erregende wissenschaftliche Studie der beiden US-amerikanischen Friedensforscherinnen aus dem Jahr 2011 wird in der Friedensbewegung seit ihrem Erscheinen diskutiert. Chenoweth und Stephan dokumentieren darin, dass der rein zivile Widerstand in der deutlichen Mehrheit der Fälle erfolgreicher und auch, angesichts der meist deutlich begrenzten Zahl menschlicher Opfer, humaner verlaufen ist als der rein militärische.

     Das war für sie selbst überraschend, denn beide hatten sie ursprünglich die Erwartungshaltung, dass die Macht des militärischen Widerstands weitaus größer sei als die des gewaltfreien. Das Ergebnis spricht allerdings für sich: Gewaltfreier Widerstand führte in doppelt so vielen Fällen zum Erfolg wie gewaltsamer. Um dieses Forschungsergebnis wissenschaftlich zu belegen, hatten Chenoweth und Stephan 323 Konflikte – Aufstände, Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen – untersucht. Wohlgemerkt für den Zeitraum der Jahre 1900 bis 2006.

    Winfried Wolf: Als ich von der Studie von Chenoweth/Stephan erstmals im erwähnten Spiegel-Beitrag las, da fiel mir natürlich sofort der Massenwiderstand in Indien ein, den Mahatma Gandhi gegen die britischen Kolonialherren erfolgreich organisierte. Auch der Widerstand des ANC unter Führung von Nelson Mandela gegen das Apartheid-System war in weiten Teilen ein friedlicher. Mir fiel dann noch ein weitgehend in Vergessenheit geratener vergleichbarer Widerstand ein: derjenige im Kosovo der 1990er Jahre unter Führung von Ibrahim Rugova. Was gewissermaßen das Gegenmodell zum militärischen Widerstand der UCK war, den es zum selben Zeitpunkt dort gab. Rugova war zunächst recht erfolgreich; er organisierte eine demokratische Parallelgesellschaft. Mit dem militärischen und Terror-Widerstand der UCK  explodierte die Lage und führte in den Krieg. Heute sind das Kosovo und Serbien Armenhäuser. Wie könnte pazifistischer Widerstand in der Ukraine aussehen?

    Jürgen Grässlin: Alles entscheidend, so eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung von Chenoweth, ist die Größe des Aufstands gegen eine Besatzungsmacht. Das Ergebnis ihrer Forschungen: In dem Moment, da sich mehr als 3,5 Prozent der Bevölkerung aktiv zur Wehr setzen, ohne ihrerseits Gewalt anzuwenden, ist der Erfolg in nahezu allen Fällen gewährleistet. Dabei ist das Spektrum der Aktionsformen breit. Es reicht von der Verweigerung im alltäglichen Leben über die gezielte Demoralisierung der Besatzungsmacht bis hin zu gewaltfreien Blockaden. Final folgt ein unbegrenzter Generalstreik. Aber Achtung: Dabei können Menschen bedroht und erschossen werden – erfahrungsgemäß aber in weitaus geringerer Zahl als im Krieg. Denken wir den von dir angesprochenen Massenwiderstand in Indien gegen die britischen Besatzer, inspiriert und angeführt von Mahatma Gandhi.

    Ja, mit Sozialer Verteidigung hätte das Massenmorden in der Ukraine verhindert werden können. Und um damit anzufangen, ist es nie zu spät. Unumgängliche Voraussetzung allerdings ist, dass die Bevölkerung im Land dies mehrheitlich selbst so wünscht. Die Alternative ist der Jahre währende Abnutzungskrieg, absehbar mit mehr als einer Million Tote und der Zerstörung weiter Teile des Landes.

    Winfried Wolf: Wann immer die Friedensbewegung so argumentiert, wird sie – und wahrscheinlich nicht nur hierzulande – verhöhnt, verspottet, diskreditiert.

    Jürgen Grässlin: Genau so sind die Reaktionen der Gegenseite. Dabei wäre die Gewaltfreiheit von Anfang an die erfolgversprechendste Methode des Widerstands gewesen. Bis heute sind Chenoweths Forschungsergebnisse über den weltweit vielfach erfolgreichen gewaltfreien Widerstand von der Gegenseite unwiderlegt. Und genau deshalb agieren Befürworter militärischer Gewalt – sei es bei den Militärs, der Rüstungsindustrie, den Lobbyverbänden, der Politik und im Übrigen auch weit überwiegend in den Medien – derart diskreditierend, unsachlich oder polemisch.

    Winfried Wolf: Du warst rund ein Jahrzehnt lang aktives Mitglied bei den Grünen – und hast für diese Partei auch mal zur Bundestagswahl kandidiert. Hört man heute Anton Hofreiter oder Angelika Baerbock auf der einen Seite und auf der anderen Seite Dich – dann liegen da doch Welten oder auch Abgründe zwischen den Grünen und Dir. Wie erklärst Du Dir diese unglaubliche Wendung bei den Grünen?

    Jürgen Grässlin: In meinem autobiografischen Buch Einschüchtern zwecklos, das im Juni 2023 im Heyne-Verlag erscheinen wird, werde ich genau diese Frage differenziert beantworten. Meine Analyse beginnt mit meiner aktiven Parteimitgliedschaft in den Achtzigerjahren, seziert Joschka Fischers Rede beim Sonderparteitag 1999 in Bielefeld mit dessen Unterstützung der Bundeswehrintervention im ehemaligen Jugoslawien und begründet meinen Parteiaustritt im Jahr 2000. Auch analysiere ich den fundamentalen Wandel der Basisgrünen zu den heutigen Nato-oliv-Grünen im Ukraine-Krieg.

    Winfried Wolf: Wir werden ja oft kritisiert nach dem Motto: Ihr seid immer gegen etwas. Doch seid ihr auch für etwas – habt ihr eine Lösung für den Konflikt. Was an sich ein problematischer Vorwurf ist. „Nie wieder Auschwitz – nie wieder Krieg“ und „keine Waffenproduktion – keine Rüstungsexporte“ sind auch alleinstehend berechtigte Forderungen. Dennoch in diesem Fall die Frage: Haben wir auch positive Messages?

    Jürgen Grässlin: Die Kriegslogik führt immer tiefer in die Eskalationsspirale und wird somit existentiell gefährdend für die gesamte Menschheit. Eine Lösung aus dem Krieg in der Ukraine kann dann aufgezeigt und angegangen werden, wenn es gelingt, aus der Gedankenfestung der Kriegslogik auszubrechen. Die entscheidenden Gegenfragen weisen den Weg zu den positiven Messages.“

    Winfried Wolf: Die da wären?

    Jürgen Grässlin: Wie kann das Leid der Bevölkerung in der Ukraine schnellstmöglich gemindert und gestoppt werden? Mittels welcher Maßnahmen kann die Eskalationsspirale von Gewalt und Gegengewalt durchbrochen werden? Wie und durch wen kann dieser Krieg, der täglich durchschnittlich 1000 Tote fordert, umgehend beendet werden? Und: Wie könnten für alle beteiligten Konfliktparteien tragbare Kompromisse aussehen?

    Winfried Wolf: Wie könnte eine Lösung des Konflikts aussehen?

    Jürgen Grässlin: Friedenslogik setzt der Unkultur des Krieges die Kultur des Friedens entgegen. Dazu gehört die umfassende humanitäre Hilfe, die das Überleben der noteidenden Menschen in der Ukraine ermöglicht. Einige Aspekte haben wir bereits genannt: Beispielsweise allen Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren aus Russland, Weißrussland und der Ukraine die Flucht und den Aufenthalt im sicheren Ausland zu ermöglichen. Das Stoppen der Eskalationsspirale von Gewalt und Gegengewalt und damit die Vermeidung einer unkontrollierbaren Eskalation bis hin zum Atomkrieg. Und natürlich der Stopp der Waffenlieferungen. Stattdessen die Anwendung Sozialer Verteidigung mit der Verweigerung jeglicher Unterstützung – von Blockaden bis hin zu Generalstreiks.

    Friedenslogik setzt sich zum Ziel, dazu beizutragen, dass Waffenstillstandsverhandlungen aufgenommen und Friedensverhandlungen eingeleitet und auch umgesetzt werden. Diese müssen ohne Vorbedingungen aufgenommen werden.

    Entscheidend ist, dass Verhandlungen von neutralen Organisationen und Personen herbeigeführt und geleitet werden. Ich denke dabei allen voran an die Vereinten Nation mit ihrem Generalsekretär Antonio Guterrez. Er muss die Kriegsparteien und deren Unterstützer auf neutralem Boden zusammenbringen – in Wien oder Genf beispielsweise. Ziel sollte sein, neutrale Zonen zu schaffen und zu überwachen, allen voran im Osten der Ukraine und auf der Krim. Diese müssen über Friedensverträge aller beteiligten Parteien – den UN, der Ukraine und den USA sowie Russland – auf Dauer abgesichert werden. Dabei muss die Frage der Mitgliedschaft der Ukraine in der EU geklärt werden. Die Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato wäre definitiv kontraproduktiv für den dauerhaften Frieden im Osten Europas.

     Lasst uns alle aktiv dafür eintreten, dass die Zeitenwende nicht zum Zeitenende wird.

  • Solidarity forever!

    When the union’s inspiration through the workers‘ blood shall run,
    There can be no power greater anywhere beneath the sun;
    Yet what force on earth is weaker than the feeble strength of one,
    But the union makes us strong.

    Chorus:
    Solidarity forever!
    Solidarity forever!
    Solidarity forever!
    For the union makes us strong.

    Is there aught we hold in common with the greedy parasite,
    Who would lash us into serfdom and would crush us with his might?
    Is there anything left to us but to organize and fight?
    For the union makes us strong.

    Chorus

    It is we who plowed the prairies; built the cities where they trade;
    Dug the mines and built the workshops, endless miles of railroad laid;
    Now we stand outcast and starving ’midst the wonders we have made;
    But the union makes us strong.

    Chorus

    All the world that’s owned by idle drones is ours and ours alone.
    We have laid the wide foundations; built it skyward stone by stone.
    It is ours, not to slave in, but to master and to own.
    While the union makes us strong.

    Chorus

    They have taken untold millions that they never toiled to earn,
    But without our brain and muscle not a single wheel can turn.
    We can break their haughty power, gain our freedom when we learn
    That the union makes us strong.

    Chorus

    In our hands is placed a power greater than their hoarded gold,
    Greater than the might of armies, multiplied a thousand-fold.
    We can bring to birth a new world from the ashes of the old
    For the union makes us strong.

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  • Hallo Welt!

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